Einführung
Yoga ist ein Übungssystem, das auf genauen Kenntnissen des menschlichen Körpers und seinen Funktionen beruht. Die Yogaübungen wirken auf den ganzen Körper: das Drüsen- und Nervensystem, den Blutkreislauf, das Rückgrat, die Gelenke, auf die Muskeln und Organe. Manche Übungen stärken auch die Willenskraft und Stabilität, fördern die Gedächtnisfähigkeit und erhöhen die Konzentration. (vgl. Proßowsky, 2007: 10)
Während Erwachsene im Yoga meist Entspannung, Heilung und Selbsterfahrung suchen, hat Yoga für Kinder die Stärkung und Aktivierung des Körpers zum Ziel. Generell profitieren Kinder neben den körperlichen Effekten, durch die Schulung der Konzentrationsfähigkeit und durch die Sensibilisierung im sozialen Miteinander. Darüber hinaus wird Körperwahrnehmung und Achtsamkeit sowie Freude an der Bewegung geweckt. Kinder lernen schnell, und was sie als Kind gelernt haben, können sie auch im Erwachsenenalter wieder leichter abrufen. Besonders das nachahmende Üben von Eltern zusammen mit ihren Kindern zu Hause kann eine neue Form von Gemeinschaft oder Miteinander entwickeln, das mehr Harmonie und Vertrauen schafft. In Indien ist Yoga auch heute noch in den Alltag integriert. Yoga gehört hier zur Allgemeinbildung und ist Bestandteil der Erziehung.
Wirkungen von Yoga für Kinder
Yoga kommt dem natürlichen Bedürfnis des Kindes nach Bewegung entgegen, fördert die Freude an
Bewegung und unterstützt die körperliche Entwicklung auf natürliche Weise. Wie Forschungsergebnisse
herausstellten, kann regelmäßige Yogapraxis helfen, gesund zu bleiben und eine allseitige
Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Wirkungsnachweise des Kinderyogas wurden mit Hilfe
physiologischer und kognitiver Studien geliefert. Es konnte nachgewiesen werden, dass Elemente' des Yogas
bei Kindern besonders gut auf die Entspannung, Konzentration und die motorische Verbesserung wirken
sowie eine bessere Körperhaltung bedingen und die Fähigkeit, Gleichgewicht zu halten. Die Übungen
helfen, die Grob- und Feinmotorik des Kindes und Koordinationsfähigkeit zu verbessern. Die Kinder lernen
sich zu entspannen und ihre Emotionen zu kontrollieren. Yoga bietet Kindern einen idealen Ausgleich zum
schon bei ihnen vorhandenen Alltagstress, Bewegungsmangel und Kopflastigkeit. Kinder, die über eine
längere Zeit Yoga üben, verändern sich. Sie werden achtsamer und kompetenter in der Selbst- und
Fremdwahrnehmung, außerdem entwickeln sie Empathie.
Die Kinder erfahren sich beim Yoga-Üben in der Bewegung und während der Traumgeschichten in der Ruhe.
Sie sind mal laut und mal ganz leise, erleben den Atem mal schnell und mal langsam, haben den Kopf mal
oben und mal unten. Sie werden dadurch für den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung
sensibilisiert. Im Yoga lernen die Kinder ihre Stärken und ihre Schwächen kennen und positive
Vorstellungsbilder zu nutzen, um sich zu verändern. Sie lernen ihre Grenzen auszuloten, anzuerkennen und
ohne Druck zu erweitern. Sie erfahren in der Gruppe, wie verschiedenen die Wahrnehmungs- und
Ausdrucksweisen sein können, erleben unterschiedliche Vorlieben und Bewegungsspielräume. Und sie'
lernen auch, diese Unterschiedlichkeiten anzunehmen und bei sich und anderen zu tolerieren. (vql, Salbert,
2012: 20)